Rolf Herold - Forchheim
® Alle Rechte vorbehalten
miteinander - Liebe / Leben - menschliches / Kämpfe siehe weiter unten
fruehling
noch
werden die kahlen äste
von scharfen böen
der sonne
ins gesicht geschleudert
noch
walzt der schnee
unbarmherzig
die ersten zarten blüten nieder
doch
der lebenswille
der natur
ist stärker
als die lähmende macht
der kälte
erinnerungen
stechend
liegt heiße luft
zwischen den bäumen
kriecht dröhnend
das gekreisch der stadt
verstümmelt das lied des waldes
die gegenwart führt mich
mit macht
in die vergangenen tage der
stille
umgibt wieder die gedanken
und zwingt
zur ruhe
jahreswechsel
selten wird mir so klar
dass wir
zwischen gestern und morgen
leben
obwohl
wir eigentlich
heute leben
doch diese klarheit
hilft
doch mehr im heute zu sein
darum
sollte jeden tag
sylvester sein
herbst
graubunt
neigen sich die kahlen äste
im herbstwind
der mond
zeichnet
illusionen
in die nebelfetzen
über dem tal
das singen
der letzten vögel
gleicht klängen aus einer
fremden welt
die natur
bereitet sich vor
auf einen langen
schlaf
november
kurz schon sind
die tage
bringen mehr dunkelheit
und stille
ist nötig
um sich zu finden
nach dem übervollen leben
des sommers
zukunft
ungewisses etwas
beängstigend fremd
für den
der sich treiben lässt
beglückendes ziel
all jenen
denen das heute gefällt
und
die wissen
was sie wollen
Zeit siehe weiter oben
Leben - menschliches / Kämpfe siehe weiter unten
fenster
ich möchte ein fenster sein
und bin
trüb
verschmiert
unbeweglich
mit den eigenen inneren spannungen zerrissen
nimm mich trotzdem
lass mich das fenster sein
durch das
du die welt sehen kannst
licht in dein herz dringt
sturm und regen von dir abgehalten werden
du jederzeit hinaussteigen kannst
du immer zu dir selbst finden kannst
rausch
mich berauscht
deine nähe
mit dir
will ich
davonfliegen – ausreißen
ich schwebe in einer wolke
aus gefühl und zärtlichkeit
in die weite
des alls
und
lasse mich fallen
ich genieße
den rausch
sehnsucht
aus meinen gedanken
entweicht der duft deiner haare
ballt sich
zu einer tagtraumwolke
sie zieht mich davon
mit dem sanften streicheln
deiner haut
in die zärtliche nähe
deiner gedanken
mich umhüllt ein sehnendes suchen
nach berührung
und meine sinne vibrieren
wenn die wolke
in die realität zerfließt
und du
vor mir stehst
licht der liebe
strahlen treffen dich
unbekannte – unfassbare – unsichtbare
strahlen
vom auge auf das herz gebündelt
verbrennen sie dich
nur der filter deines verstandes
schafft dir die möglichkeit
für immer
in diesem licht zu leben
weil er deine augen offen hält
und so
die vom herzen zurückgeworfenen strahlen
wieder nach außen gelangen können
und du selbst
zum licht der liebe wirst
brücke
meine gedanken fliegen
schneller als das licht
zu dir
du fühlst sie
denkst
an mich
und
ich spüre
deine antwort
du bist
bei mir
manchmal
manchmal
spüre ich die weichheit in deiner stimme
fühle ich die offenheit in deinem lachen
erfahre so
die weite deines herzens
manchmal
höre ich eine hektik in deinem atmen
ahne ich die spannung in deinen gedanken
erlebe so
die grenzen unseres lebens
manchmal
spüre ich deine zärtlichkeit
auch wenn du nicht da bist
möchte ich die dankbarkeit für dein da-sein
mit einem lauten lachen hinaussingen
manchmal
spüre ich
tief drinnen eine unruhe
und eine unsicherheit in meinem wissen
erfahre so
enge und bedrücktheit
für dich
du schwebst über das blau
des sonnendurchfluteten himmels
und ich ahne deine leichtigkeit
sehe dich
und erfasse staunend
die schwerelosigkeit in mir
mit dem blick zu den wolken
senkt sich
deine ganze zärtlichkeit
über mich
und
in dieser zarten umhüllung
kann ich
die nähe und unendlichkeit
deiner liebe
erkennen
mich hinaustragen lassen
in eine gemeinsame zukunft
als antwort
werfe ich meine küsse
hinauf
zu den wolken
schicke sie
mit dem wind der liebe
zu dir
nicht nur
nicht nur deine strahlenden augen
nicht nur dein offenes lachen
nicht nur deine schönheit
nicht nur deine fröhlichkeit
nicht nur dein körper
nicht nur deine art mich zu necken
nicht nur deine offenheit
nicht nur deine immer wieder weiche stimme
nicht nur die art wie du mir übers haar streichst
nicht nur deine art mich zu lieben
nicht nur …
nein
all das wäre je allein
grund genug
dich zu lieben
aber ich liebe dich
ganz besonders
weil du du bist
flug der liebe
ich weiß nicht
wohin unser flug uns führen wird
in welche strömungen wir geraten
welche stürme wir überstehen müssen
ich weiß nicht
ob meine achtsamkeit immer ausreichen wird
dir einen ruhigen flug zu bescheren
die schönsten flughäfen zur landung auszuwählen
den zeitpunkt für einen neuen start zu erkennen
für genügend treibstoff zu sorgen oder
den günstigen wind zu erkennen
der uns weitertragen wird
aber ich möchte
mit dir
immer wieder durchstarten
nach einer bruchlandung wieder aufbrechen
die turbulenzen durchleben
und
die freiheit über den wolken genießen
der wärme der sonne näher kommen
immer wieder
den blick in die beruhigende weite des alls richten
sanft auf einer wolke landen
und dort augenblick für augenblick
deine wunderbare nähe erleben
auseinander
du schließt die tür
einsamkeit
kriecht in dir hoch
traurigkeit
du bist wieder allein
musst
allein kämpfen
gegen den alltag
gegen das gefühl
verlassen zu sein
du schließt die tür
doch du bist nicht allein
denn der andere
der dir gerade noch ganz nahe war
er fühlt wie du
Zeit / miteinander - Liebe siehe weiter oben
Kämpfe siehe weiter unten
zwischen den polen
zwischen morgen und abend
liegt der tag
zwischen geburt und tod
liegt das leben
zwischen schwarz und weiß
liegen die farben
zwischen stille und lärm
liegt die melodie des lebens
zwischen klarheit und chaos
liegt die welt der gedanken
zwischen gleichgültigkeit und hass
liegt die liebe
zwischen ohnmacht und fülle
liegt deine energie
zwischen verletzung und heil-sein
liegen deine narben
zwischen
allem und nichts
leere und erfülltheit
liegt die sehnsucht
zwischen allen polen
liegt deine realität
liegt deine mitte
und hier
liegt dein herz
liegst du
hier hinein
strömt
alle kraft für dein leben
von hier aus
strömt
dein geben
(Zwischen Zärtlichkeit und Wut fass ich fürs Leben neuen Mut - Reinhard Fendrich)
romantik
umspielt
vom zarten hauch
der rose in deinem schoß
schließt du die augen
und lernst
zu sehen
in dir steigt etwas auf
nur zu fühlen
nicht zu fassen
und du weißt
dass es schön ist
zu leben
steine
viele
leben
wie steine
stehen sie
in ihren gefuehlen
vibrieren sie
auf der stelle
viele treiben
wie steine
rollen sie
in ihrem flussbett
fließt nur
das vergiftete wasser
der anderen
es ist schwer
weich zu werden
in unserer
versteinerten gesellschaft
finsternis
die finsternis
des alltags
will
gleich einer grauschwarzen
regenwolke
deine sinne erdrücken
doch
in dir
strahlen
unzählige sonnen
aus dem wissen
dass du
nicht mehr allein bist
allein sein
nichts legt den tag fest
nichts
muss getan werden
die gedanken haben zeit
aber ich tue alles
um sie bei mir zu halten
vielleicht aus angst
sie könnten an den wolken reflektiert
mit dem gelächter der krähen vermischt
auf mich
zurückfallen
tagtraeume
graue wolken
hängen über dem haus
ich sehe hinaus
schliesse die augen und
träume
hinter dem grau
fühle ich
die zärtliche nähe
deiner gedanken
das sanfte streicheln
deiner haut
deines atems
ich bin nicht mehr hier
schwebe
auf einem traumteppich
der sich
aus dem duft deiner haare webt
dir entgegen
rettung
menschen
hasten vorbei
und
du
stehst wie eine insel
im meer
es ist einer unter ihnen
dem
du
der letzte hafen
sein könntest
gleichgueltigkeit
auf der straße
begegnet mir
gleichgueltigkeit
in den herzen
der menschen ringsum
gleichgültigkeit
hass
waere mir lieber
denn
wo hass ist
ist auch liebe
aber
gleichgueltigkeit?
tausch
ich sehe mich um
sehe die menschen
und sehe viele
von ihnen
gleich einem trüben see
ohne zufluss
ohne abfluss
der wind
kräuselt
die oberfläche
in der tiefe aber
herrscht grabesstille
bald
ist er ausgetrocknet
ich tausche gern
diese ruhe
gegen
das wilde rauschen
eines kleinen gebirgsbaches
verrueckte welt
alles um mich herum
ist schizophren
menschen gesellschaft macht
vielleicht
fühle ich mich
deshalb
so wohl
trotz
des inneren gefühls
verrückt zu sein
vielleicht aber
gehört
zu echter normalität
eine portion
verrücktheit
blindheit
zu viele
rennen durch die welt
sehen nichts
reden über alles
sie alle tragen
große blinde brillen
in denen
sie und die welt
sich rosaschwarz spiegeln
sie schreien
wenn ihnen
die brille
von den augen
gerissen werden soll
denn es schmerzt
wie weißes feuer
nach ewigkeiten in einer höhle
doch nach dem ersten schock
sieht man vieles klarer
bahnhof
einsame blicke
verlieren sich
im schmutzig-grauen gelb der wände
klebt die sehnsucht
am nikotin
der verzweiflung
ein stück der hoffnung
schwebt in der halle
mit jedem kahlen wort der ansage
steigt freude auf
oder kummer
oder gleichgültigkeit
oder liebe
mit jedem zug
verlässt ein augenblick
das leben
wartet nicht
auf den einen
der immer
zu spät kommt
und alle
warten
auf den zug
für den man keine fahrkarte braucht
und
erkennen ihn nicht
durch den trüben dunst
der täglichen hetze
Zeit / miteinander - Liebe / Leben - menschliches siehe weiter oben
stille
stille ringsum
doch du hörst
gekreisch unzähliger stimmen
du bist allein
unglücklich
höre genau hin
es sind deine gedanken
die schreien
du hast die macht
sie zu besänftigen
tue es
und du kannst
die stille geniessen
nichts
lang und bitter
der durst
begleitet alle schritte
grau und ungewiss
fremd
ist die zukunft
niemand hört
die stummen schreie
deiner augen
einsam
das alles einhüllende
nichts
sticht in dein herz
bis dir klar wird
dass nichts
nicht schmerzen kann
dann kommst du
zu dir
kannst
aus dem nichts
etwas formen
es gelingt dir
deinem innersten
gestalt zu geben
dein leben
zu leben
innere leere
um mich herum
fröhliches treiben
gespräche, lachen, strahlende augen
ich bin dabei
und doch nicht dabei
ich bin nicht ausgeschlossen
und doch
schließt mich die innere leere
in mich selber ein
ich ver-suche mich
beim krampfhaften versuch
an der ausgelassenheit teil zu haben
etwas beizutragen
mich mit zu freuen
und irre immer mehr
in der inneren wüste herum
bis ich vor erschöpfung
in die äußere einöde fliehe
in der ich nichts mehr
von mir will
und
die fröhlichkeit der anderen
nicht mehr schmerzt
innere leere II
immer wieder
führen mich
meine wege
durch die innere leere
in deine nähe
und wie ein sanfter film
legen sich deine arme
auf die unruhe
bis du mich loslässt
bin ich einfach nur da
und die leere zerfließt
in den augenblick
um kurz darauf
mit unerbittlicher härte
die momente der liebe
aufzufressen
ich bleibe
einsamer und leerer
zurück
erstarre in der
rasch verblassenden erinnerung
und mit jedem neuen erwachen
wird die leere
ein stück größer
denn immer wieder
zerreißt die dünne haut des augenblicks
und ich spüre
neuer und heftiger
das darunterliegende geschwür
mit maechtigen zangen
mit mächtigen zangen
greifen ungewisses und sehnsüchte
aus der seifenblase des morgen
nach jedem augenblick
wie erstarrte lavabrocken
hageln die gedanken von gestern
hinein in das jetzt
schreiend und jammernd
wimmernd und fordernd
toben sie durch meinen kopf
ersticken den moment
ich möchte
himmel und boden
luft und feuchte
kälte und hitze
licht und schatten
geräusche und stille
tasten und schmecken und riechen
erwachen lassen
damit sie mir
die gegenwart erschließen
angst
umschlossen
von gittern
sitzt du
im käfig
gefangen von deiner angst
gelähmt
in einem langen engen schwarzen tunnel
du wirst erdrückt
willst raus,
nur raus
drehst dich im kreis
schau nach vorn
denn jeder tunnel hat ein ende
und
es hängt von dir ab
wie lange du
im finstern bleibst
einsamkeit
ich brauche
die einsamkeit
in der
niemand etwas von mir will
in der
ich für mich da sein kann
in der ich
wie ein einsamer wolf
durch das gestrüpp des alltags streifen kann
allein mit mir
achtsam
für den augenblick
die menschen und die natur um mich
frei
ich möchte
die einsamkeit
umarmen
in mich einströmen lassen
meine brust
weiten
den gefühlen in mir
raum geben
mit der frischen luft
leben
einatmen
heimatlos
immer wieder
kralle ich mich
an eine hoffnung
verführen mich
oberflächliche stimmungen
schöne gedanken
zärtliche worte
helfende hände
in eine welt
in der ich
eine zeit lang
glaube daheim zu sein
und ich gebe mich auf
um hier bleiben zu können
und man schenkt dem liebe
der ich nicht bin
immer wieder
reißen mich
enttäuschungen
verletzungen
aus dem traum
werfen mich
auf mich selbst zurück
immer wieder
stehe ich dann da
heimatlos
ich möchte
endlich ankommen
bei mir
und bei mir bleiben
und da
wo ich
ohne mich ändern zu müssen
in die arme genommen werde
wo ich
nicht kämpfen muss
gegen meine unvollkommenheiten
ich möchte
daheim ankommen
ich sitze am fenster
ich sitze am fenster
an vielen abenden
stunden lang
starre auf die strasse und
warte
ich habe mich versteckt
hinter dem vorhang
hinter den fensterläden
damit niemand sieht
dass ich warte
irgendwann
versiegen die tränen
aber immer noch
knie ich
auf der fensterbank und
warte
und einmal
schreibe ich einen abschiedsbrief
„ich bin fort“
verstecke mich
hinter einem sessel
und
warte
das stille
unerfüllte warten
öffnet in mir eine tür
durch die
jedes warten
in die resignation
entschwindet
leere und heimatlosigkeit
zurücklässt
noch
steht diese tür offen
und immer wieder
zieht es mich selbst
in das vakuum
der dahinter liegenden
unerfülltheit